WLAN-Router für Glasfaseranschlüsse im Test: Speedport Smart 4 Plus
Neu, für Glasfaseranschlüsse und im Test: der Telekom Speedport Smart 4 Plus.
Foto: Deutsche Telekom
Uhr
Patrick Skoruppa
Die Zahl der Telekom-Glasfaseranschlüsse soll in den nächsten Jahren drastisch steigen. Für die Anschlüsse vermarktet die Telekom den Speedport Smart 4 Plus – überzeugt der Router im Test?
Testfazit
Testnote
2,3
gut
Der Telekom Speedport Smart 4 Plus beeindruckt mit WLAN-Rekorddatenraten im Senden bei 5 Gigahertz. Beim Empfangen sowie per 2,4 Gigahertz schwächelt der Router hingegen. Er verfügt über einen besonders schnellen LAN-Port sowie WLAN-Mesh-Optimierungen, die Gesamtzahl an Anschlüssen und Funktionen ist aber etwas mager. Die von den Vorgängern bekannten Smart-Home-Funktionen reicht die Telekom erst Mitte 2021 per Update nach. (Aufgrund der Änderung des Testverfahrens von WLAN-Routern hat sich die Testnote geändert. Note nach altem Testverfahren: 2,4.)
Pro
- Für viele Zugangsarten geeignet
- 5-Gigahertz-WLAN teils sehr schnell
- 2,5-Gigabit-LAN-Port
- Mesh-Funktionen
- Einfache Einrichtung
- Integrierte DECT-Basis
Kontra
- 2,4-Gigahertz-WLAN vor allem auf größere Entfernung lahm
- Wenige Funktionen und Anschlüsse
- Maue Kindersicherung
- Etwas hoher Stromverbrauch
Die Deutsche Telekom hat sich für die nächsten Jahre viel vorgenommen: Bis 2030 will sie allen Haushalten in Deutschland einen direkten Zugang zum Glasfasernetz ermöglichen. Rund 600.000 Haushalte brachte der Provider 2020 erstmals ans Netz, jedes Jahr sollen weitere zwei Millionen dazukommen. In Verbindung mit den Anschlüssen vermarktet die Telekom den Speedport Smart 4 Plus. Der
Routerbesitzt ein integriertes Glasfasermodem und beherrscht den neuen WLAN-Standard
Wifi 6 (WLAN-ax). Wie schlägt er sich im Test?
Die besten WLAN-Router
Für viele Anschlussarten gewappnet
Der Telekom Speedport Smart 4 Plus schafft am Glasfaseranschluss ein Downloadtempo von bis zu 2.000 Megabit pro Sekunde (Mbps). Da er ein integriertes Glasfasermodem besitzt, lässt er sich direkt an eine Glasfaser anschließen. Der Speedport kommt an passiven Glasfaseranschlüssen (GPON) zum Einsatz, nicht aber an aktiven (AON). Darüber hinaus eignet er sich für alle DSL-Anschlüsse, inklusive jene mit schnellem VDSL Supervectoring 35b (bis zu 250 Mbps). Der Router beherrscht außerdem G.fast – das ist etwa für Bewohner eines Mehrfamilienhauses wichtig, in dem die Glasfaser nur bis in den Keller (Fiber to the Building, FTTB) und nicht bis in die Wohnung (Fiber to the Home, FTTH) reicht. Denn hier beschleunigt G.fast die Übertragung auf dem Kupferkabel, das vom Keller zur Wohnung führt. Zuletzt lässt sich der Internetzugang mit dem Speedport per LAN-Anschluss herstellen, etwa mit einem externen Glasfasermodem oder einem bestehenden Router.
Speedport Smart 4 Plus: WLAN-Tempo
Damit der Telekom Speedport Smart 4 Plus das hohe Tempo des Internetanschlusses adäquat weiterreichen kann, nutzt er den neuen WLAN-Standard Wifi 6. Damit bringt er es per 2,4-Gigahertz-Frequenz theoretisch auf bis zu 1.200 Mbps, per 5 Gigahertz auf bis zu 4.800 Mbps. Ältere Standards wie WLAN-ac (Wifi 5) und WLAN-n (Wifi 4) verwendet der neue Speedport ebenfalls.
Um die Datenrate des Speedport zu messen, verwendete COMPUTER BILD folgendes Set-up: Die Tester verbanden ein Notebook über einen 2,5-Gigabit-LAN-auf-USB-C-Adapter von Rivet Networks mit dem Speedport, einen
PCverbanden sie mit dem PCIe-Adapter TP-Link TX3000E per WLAN mit dem Router. Die Messungen fanden vom
Notebookzum PC und umgekehrt statt. Seine großen Stärken zeigte der Speedport beim Senden per Wifi 6 im 5-Gigahertz-Band: Hier brachte er es auf atemberaubende 1.517 Mbps! Auch bei größerer Entfernung beeindruckte der Router durchweg mit hohen Datenraten, die teilweise den Testrekord brachen. Im Empfangen schwächelte er jedoch: Hier war bereits bei 558 Mbps das Ende der Fahnenstange erreicht. Und im 2,4-Gigahertz-Band waren maximal nur 423 Mbps drin, an weiter entfernten Messpunkten wurden teilweise sogar nur einstellige Messwerte erreicht. So reicht es insgesamt per 5 Gigahertz für ein gutes, per 2,4 Gigahertz aber nur für ein ausreichendes Testergebnis.
Anschlüsse und Stromverbrauch
Am Router befinden sich drei LAN-Anschlüsse mit Gigabit-Tempo sowie ein LAN-Port mit 2.500 Mbps, der alternativ als WAN-Anschluss etwa bei der Verbindung zu einem externen Glasfasermodem zum Einsatz kommt. Für
Druckerund
Festplattenist ein USB-2.0-Anschluss vorhanden, der im Test durchschnittlich 36 Megabyte pro Sekunde schaffte – das ist mittelmäßig gut. Die integrierte DECT-Basis verbindet bis zu fünf
Schnurlostelefone, ein analoges Telefon lässt sich direkt per Kabel mit dem Router verbinden. Einen S0-Anschluss für alte ISDN-Geräte besitzt der Speedport nicht. Der Stromverbrauch fällt mit 10,1 Watt ein wenig hoch aus.
Mesh, Display, Funktionen
Der Telekom Speedport Smart 4 Plus besitzt Mesh-Funktionen. Zusammen mit den
WLAN-Repeatern Telekom Speed Home WiFierrichtet er ein Mesh-Netzwerk und optimiert das WLAN-Management durch clevere Funktionen. So verbinden sich Endgeräte etwa automatisch mit dem signalstärksten Zugangspunkt (Router oder Repeater). Ob mit Mesh-Netzwerk oder nur mit Router werden Geräte zudem auf das schnellste Frequenzband geschoben. Besonders: Der Speedport verfügt über ein Display an der Vorderseite. Über den kleinen Bildschirm lesen Nutzer zum Beispiel den Status ab und aktivieren das WLAN-Gastnetzwerk sowie die Kindersicherung.
Apropos Kindersicherung: Die fällt beim Speedport ziemlich mau aus. So lassen sich im Router-Menü zwar zeitbasierte Zugriffsbeschränkungen einrichten und Dienste wie Filesharing blockieren, nicht aber Internetseiten sperren. Auch bei den übrigen Funktionen liegt der große Konkurrent
AVM FritzBoxvorn: Es gibt etwa weder eine Datenpriorisierung noch einen Repeater-Modus, Rufnummern lassen sich nur über eine Website im Telekom-Kundenportal sperren. Interessant für Smart-Home-Besitzer: Erst nach einem Update, das für Mitte 2021 geplant ist, lässt sich der Speedport Smart 4 Plus wie seine Vorgänger als vollwertige Zentrale für "Magenta SmartHome" verwenden.
Telekom Speedport Smart 4 Plus: Preis und Release
Der Speedport Smart 4 Plus ist ausschließlich bei der Telekom und nicht im freien Handel erhältlich. Der einmalige Kaufpreis beträgt 219,99 Euro, die monatliche Miete liegt bei 6,95 Euro.